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Frank Stella
Kunsthalle Dresdens
Moderne Architektur

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25.Mai 1993 in der Aula der Hochschule für Bildende Künste

Frank Stellas Gedanken zur heutigen Architektur und zu seinem Vorschlag einer Kunsthalle Dresden ...

... mit Prof. Dr. med. habil. Albrecht Scholz, Ärztlicher Direktor und Chef der Hautabteilung der Zentralen Hochschulpoliklinik der Med. Akademie "Carl Gustav Carus" Dresden und amtierender Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Med.Ak. sowie Vorsitzender des Fördervereins für die Kunsthalle an der Herzogin Garten.
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Wenn wir uns in unseren heutigen Städten umsehen, sagt Frank Stella, haben wir das Gefühl, dass die moderne Architektur ganz offensichtlich versagt hat. Unsere kommerziellen Kathedralen wirken schwach vor den richtigen Kathedralen der Vergangenheit, - aber auch im Vergleich zur grossartigen Vielfalt der Natur.

Die moderne Architektur ist seit einiger Zeit, sagt er, weitgehend von der Maxime bestimmt, dass die Form der Funktion zu folgen habe. Und sie arbeitet in drei Dimensionen. Das Ergebnis ist einerseits, dass der Zweck über die Schönheit regiert, und dass wir andererseits die moderne, rigide Architektur nur zweidimensional sehen können.

Der Maler aber, sagt Frank Stella, ist ständig gefordert, zu den zwei Dimensionen seiner Bildfläche sechs weitere zu entwickeln: drei in die Tiefe, die ein Fenster nach hinten öffnen, weitere drei nach vorne auf den Betrachter hin.

Diese Arbeitsmethode mit acht Dimensionen führt den Maler in der Architektur zu freien, natürlichen, "handgestalteten" Formen, die wachsen, atmen und in Bewegung geraten, und die vor allem schön sein sollen; denn, sagt Frank Stella, wir müssen uns wieder daran erinnern, dass der Architekt in erster Linie für die Schönheit der Gebäude verantwortlich ist, für deren Nutzung hingegen die Gesellschaft.

Während Architekten auftragsgebundene Zweckarchitektur bauen, konnten Künstler völlig frei, auf sich gestellt und ohne Auftrag Werke schaffen, die vor allem schön sein sollten.

Für Dresden sieht Frank Stella ganz besondere Möglichkeiten. Welche Stadt hat heute eine Zukunft, kann sich wirklich nach vorne entwickeln und die schlimmen Fehler, die andere Städte in vergangenen Jahrzehnten gemacht haben, vermeiden? Er meint, dass Dresden versuchen sollte, ein Beispiel für eine neue, sensible, organische Stadtentwicklung zu setzen, sich selbst zuliebe, aber auch für die ganze Welt als Vorbild dafür, wie wir unsere besten Ideen selbstkritisch und durchaus auch im Bewusstsein des damit verbundenen Risikos in neue Architektur umsetzen können.

Frank Stella möchte etwas bauen, dass in menschlicher, spielerischer, offener Weise die rigide Gebrauchsarchitektur der vergangenen Jahrzehnte überwindet, - durch Formen, die vor allem organisch und schön sind und unser heutigen offenen Gesellschaft entsprechen, in der Menschen ganz frei und mit vergnügen durch der Herzogin Garten gehen und ihn als einen Park aus Blumen, Bäumen und Gebäuden erleben,- als eine harmonische Einheit aus Natur und Kultur.