Dokumentenarchiv

Nach der Zerstörung 1945  

 


31. Juli 1981    

Der Wiederaufbau der 3. Semperoper

... mit Herrn Wolfgang Hänsch, Chefarchitekt der Semperoper beim Generalauftragnehmer 

Der Wiederaufbau der Semperoper Dresden

Der Theaterplatz in ist Bauplatz geworden. Sempers zweites Opernhaus - die „dritte“ Semperoper - ist im Wiedererstehen. 

Die Welt und mit ganz besonderer Anteilnahme die Dresdner sieht der Wiedereröffnung dieses Hauses mit freudiger Erwartung entgegen, doch dieser Bau, eine empfindliche Lücke im Theaterleben der Kunststadt, er lässt im gleichen Maße die unvergesslichen Erinnerungen erlebten Kunstgenusses jener wach werden, die das Haus noch kannten. als die festliche Architektur das musikalische Erlebnis umrahmten und den ruhmvollen Klang auf diejenigen übertrug, die nur noch seine äußere Hülle als makabres Zeichen sinnloser Zerstörung vorfanden. 

Dem Wiederaufbau der Semperoper ging eine lange konzeptionelle Entwicklung voraus, für die drei Entwurfsphasen charakteristisch waren, deren unterschiedliche Prinzipien aus den vielfältigen Konflikten und Problemen herrührten, die der Wiederaufbau und die Nutzung eines den Funktionsansprüchen des 19. Jahrhunderts unterliegenden Theaterbaus von hohem Denkmalwert auslösten. Erste Studien zum Wiederaufbau, die in den Jahren 1953/54 entstanden, bauten auf einem Erweiterungsprojekt aus dem Jahr 1937 auf, wobei der Bau unter Verwendung historischer Stilmittel erweitert und der Zuschauerraum in Anlehnung an die originale Fassung mit nur 3 Rängen aufgebaut werden sollte. Studien und Entwürfe der Jahre 1965-1970, die zunächst von theaterfunktionellen Überlegungen ausgingen, mit denen ein neuer, nach funktionellen Gesichtspunkten entwickelter Zuschauerraum in Vorschlag gebracht wurde, fanden noch einem Wettbewerb in Varianten ihre Fortsetzung, in denen versucht wurde, mit modernen lnnenraumlösungen und Bauergänzungen der Aufgabe gerecht zu werden. 

Bedenken, die aus der Konfrontation von klassischer und moderner Gestaltung die Harmonie des Bauwerkes beeinträchtigten, sowie wenig zufriedenstellende akustische Ergebnisse ließen von einer Weiterführung dieser Konzeptionen Abstand nehmen. 

Nach Wiederaufnahme der Projektierungsarbeiten im Jahre 1975 kamen Entwürfe, die sich mit einer 3-Ranglösung der Gestaltung des historischen Raumes anlehnten und die Bauerweiterung unter Verwendung von Motiven des Semperbaus vorsahen, wieder dem Original näher.

Mit dem im gleichen Jahr unterbreiteten Vorschlag, durch eine funktionelle und stilistische Trennung des Programms den Semperbau im Inneren und Äußeren weitgehend in seiner originalen Form zu erhalten und moderne Funktionsgebäude vom historischen Bau getrennt zu errichten, wurden die in den vorausgegangenen Konzeptionen enthaltenen Widersprüche einer Lösung zugeführt. 

Modellmessungen bestätigen als Konsequenz der Wiederaufnahme der ehemaligen Raumstruktur die Übereinstimmung mit der Akustik des alten Raumes.