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Johannes Schilling
Rietschel-Hähnel-Schule
Panther-Quadriga

Semper Denkmal

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19. Februar 1982 -  Aufbauleitung Semperoper

Der Dresdner Bildhauer Johannes Schilling ( 1828-1910)...

 


...mit Frau Dipl. phil. Bärbel Stephan
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Vier grosse Bildhauer waren es, die massgeblich das künstlerische Antlitz Dresdens im 19. Jh. bestimmten: Ernst Rietschel, Ernst Julius Hähnel, Johannes Schilling und dessen Meisterschüler Robert Diez. In ihrem Schaffen lässt sich der Bogen ziehen vom Klassizismus Rauchscher Prägung über einen deutschen Realismus, schliesslich durch die Gründerjahre und über "malerisch-plastische" Versuche bishin zur Kunst des 20. Jahrhunderts.

Unter allen aus der Rietschel-Hähnel-Schule hervorgegangenen Bildhauern scheint Schilling der bedeutendste zu sein. Ausgerüstet mit ungewöhnlicher Begabung und ausserordentlichem Fleiss, wurde er zu einer gefeierten Bildhauerpersönlichkeit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war zu Lebzeiten bereits so berühmt, dass sein Bildnis 1874 mit auf dem Dresdner Fürstenzug erscheint. Nach der Jahrhundertwende von der jüngeren Kritik beiseite geschoben, geriet Schilling bald in völlige Vergessenheit; und doch prägte er wie kein anderer das städtebauliche Antlitz Dresdens im 19. Jahrhundert durch bedeutende plastische Kunstwerke. Vom Zwinger über den Opernplatz, die Oper selbst, die Treppen der Brühlschen Terrasse, die Terrasse selbst, das Ständehaus, bis hin zum Ausstellungsgebäude und Albertinum wandelt man faktisch auf "Schillings Spuren".

Von grösster Bedeutung allerdings wurde für Schilling die Zusammenarbeit mit Gottfried Semper. 1853 schuf er für Sempers Galerieneubau, nach Sempers Wahl und Vorstellung, den entzückenden Kinderfries, die bildnerischen Tätigkeiten darstellend. Seit 1869 war Schilling an der Planung für Sempers II. Opernhaus stark beteiligt und 1877 krönte er die Exedra mit seiner Panther-Quadriga.

Schilling 1892 geschaffenes Semper-Denkmal auf der Brühlschen Terrasse ist seine letzte Verehrung vor dem grossen Baumeister.

In vorzüglichen Porträtdarstellungen (vgl. auch Rietschel-Denkmal, 1876) schuf er Masstäbe und bewahrte die realistischen Traditionen der Rauch-Rietschel-Schule bis zum Ende des Jahrhunderts.

Als Akademielehrer und Vorsteher eines grossen Ateliers wurde Schillings schulbildende Wirkung von grosser Bedeutung. Sein Atelier verliessen gut ausgebildete Bildhauer, die z. T. bis weit hinein ins neue Jahrhundert tätig waren. Zu ihnen gehören Robert Diez, Rudolf Hölble, Heinrich Epler, Carl Schlüter, Arthur Selbmann, Hans Hatmann-Mac Lean.